Geschichte

Römerzeit

Die Geschichte der Taubenlochschlucht als Nord-Süd-Verbindung und Eintrittstor in den Jura reicht weit zurück in die Römerzeit. Die Hauptachse von Marseille über den Genfersee hin zum Rhein bildete einen Zweig, ein zweiter verlief von Bern (Engehalbinsel) her bis weit in den Jura hinein. Kreuzungspunkt der beiden Achsen war Petinesca, bei Studen. Den Bözingenberg ansteigend, verlief der Juraweg hoch über der Taubenlochschlucht – der ehemalige Wachtturm am Geissrücken oberhalb Frinvillier zeugt von der strategischen Wichtigkeit der Verbindung – und zog entlang der Schüss bis Sonceboz, um dann über den Pierre Pertuis, den von den Römern durchbohrten Felsen (piedra pertusa), das Tal der jungen Birs zu erreichen.

Historischer Jurazugang

Bis anfangs des 19. Jahrhunderts konnte diese Strassenverbindung in das Erguel und das Bistum Basel dem Verkehrsaufkommen genügen. Mit der Abtrennung des Bistums Basel und der Integration in den Kanton Bern wurde die Verkehrslage kritisch. Die neue Strasse von Biel bis Sonceboz mit der damals viel bewunderten Bogenbrücke über die Schüss wurde nach neunjähriger Bauzeit im Jahre 1859 vollendet und sofort rege benutzt. 1874 ertönte zum letzten Mal das Posthorn im Taubenloch, denn eben war die Jurabahn erstellt worden. Diese brachte eine wesentliche Entlastung der Strasse, bedeutete aber auch das Ende des Postkutschenverkehrs: die Reisenden zogen das schnellere und komfortablere Reisen per Bahn vor.

Der Schluchtweg als Tourismusangebot

Ab 1889 besteht erst der Fussweg durch die Schlucht, welcher vom Schweizerischen Alpenclub aus touristischen Überlegungen initiiert wurde. Für den Unterhalt und die Pflege des Werks wurde eigens die Taubenlochgesellschaft gegründet. 

Bau der Nationalstrasse

Ein kräftiges Bevölkerungswachstum, die vermehrten Gütertransporte und nicht zuletzt der Tourismus führten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zur Einbindung der Route ins Nationalstrassennetz. 1969 begann der Bau der Taubenlochstrasse. Sprengungen, Brücken, Viadukte, Stützpfeiler und viele andere Kunstbauten mussten in der Taubenlochschlucht selber verankert werden, ein Begehen der Schlucht war längere Zeit nicht möglich. Durch die Sperrung konnte auch der Fussweg durch die Schlucht nicht mehr unterhalten werden. Dadurch kam es zu einem gewissen Verfall, der grössere Instandstellungen vor der Wiedereröffnung im Jahr 1977 nötig machte.