Taubenlochschlucht

Hier finden Sie Wissenswertes zur Taubenlochschlucht, ihrer Natur und ihrer Geschichte, zu Ausflugsmöglichkeiten und zur Trägerschaft.

Ort

Woher stammt der Name Taubenloch?

Da die Schlucht mit Tauben besiedelt ist, liegt die Annahme auf der Hand, dass dieser interessante Vogel zur Namensgebung geführt hat. Der Sprachforscher Albert S. Gatschet teilt diese Ansicht nicht. Die Ethymologie der Ausdrücke Daube, Dube oder Tube in der Mundart führt auf den lateinischen Ausdruck Doba zurück, der Graben oder Senke bedeutet. In germanischer Sprache heisst es tubil, was wir heute als Tobel aussprechen. Die Realisten werden wohl Gatschet Recht geben, die Poeten werden die Taubenversion vorziehen, und wer’s romantisch mag, hält sich an die Sage vom Taubenloch.

Die Schüss – Ursprung der Schlucht

Im hintersten St.-Immer-Tal, an der Grenze zum Kanton Neuenburg, entspringt die Schüss. Gemächlich fliesst der Fluss bis Sonceboz am Fusse des Pierre Pertuis, durchbricht den Felsriegel von Tourne-Dos und fliesst durch eine liebliche Flusslandschaft bis Reuchenette. Nach dem ruhigen Oberlauf stürzt sich die Schüss in die Felsmühlen, und in mächtigen Sprüngen erreicht sie die Ebene von Biel. Bis in die Nähe des Stadtparks durchquert die Schüss als teilweise renaturierter Fluss die östlichen Stadt-Quartiere. Ab dem Hauserwehr trennt sich der Fluss seit der Industrialisierung in drei Kanäle auf und mündet schliesslich nach insgesamt 42 km in den Bielersee. Bei Fischern gilt die Schüss als gutes Forellengewässer, kalkhaltig und sauerstoffreich. Maximal durchfliessen bei Hochwasser über 60 Kubikmeter Wasser pro Sekunde die Taubenlochschlucht; nach Trockenperioden sind es manchmal noch spärliche 2 – 3 Kubikmeter pro Sekunde!

Flora

Paradies für Moose und Farne – die Flora

Die feuchten, kühlen, kalkigen Schutthalden sind von Ahornwäldern bewachsen, da die Buche Verletzungen ihres Stammes durch stetig zu Tal rutschendes Geröll schlechter verträgt. Am moosigen Boden spriesst die Hirschzunge, eine für Schluchtlagen typische, geschützte Farnart. Generell ist die Taubenlochschlucht ein Paradies für Farn- und Moosliebhaber. Die Eibe, wegen ihrer Giftigkeit vielerorts ausgemerzt, gedeiht wild in der Schlucht. Die flacheren Lagen sind von Linden, Ahorn, Buchen, Ulmen und Eschen geprägt. Diese Mischwaldtypen bevorzugen Kalkböden, wie sie der Jura bietet. Die Zahnwurz gedeiht auf kargem Boden und dient zur Beschreibung dieser Schluchtwälder, die Zahnwurz-Buchenwälder. Lesen Sie mehr im Infotext_Flora.

Fauna

Behaart oder gefiedert – die Fauna

Das felsige Gelände, das feuchte Klima und die Abriegelung der Schluchtzugänge durch Strassen- und Kunstbauten erklären die quasi Abwesenheit von Wild wie Reh, Hasen, Füchse usw. Rare Besuche von Gämsen aus dem Jura sind nicht ausgeschlossen. Tauben, Bachstelzen und Graureiher sind die vertrauten Bewohner der Schlucht. Oft kann man auf kleinen Felsen im oder am Fluss einen knapp amselgrossen Vogel mit dunkelbraunem Rücken und weisser Brust beobachten. Plötzlich pfeilt er ins Wasser und taucht nach kurzem wieder auf: die Wasseramsel, so etwas wie das Maskottchen der Taubenlochschlucht. Sehr selten können an den Felswänden die bunten Mauerläufer bewundert werden. Der Fischbestand beschränkt sich auf Bachforellen. Lesen Sie mehr über die Tierwelt im Infotext_Fauna.

Geologie

Fels wie Stofffalten – die Geologie

In der Schlucht fallen Gesteinsschichten auf, die an gefalteten Stoff erinnern. Tatsächlich umfasst das Taubenloch über 200 m dicke Kalkablagerungen, die vor 150 Mio. Jahren im Jurameer sedimentierten. Viel später wurden sie unter grossem Druck aufgerichtet, gefaltet und dann von der Schüss durchschnitten. Das Regenwasser löst mancherorts den Kalk auf, es bildet sich Tuffstein. Lesen Sie mehr im Infotext_Geologie.